Nordsee-Törn: Unter Segeln nach "Silver City"
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Unter Segeln nach „Silver City“
Nordsee-Törn von Bremerhaven nach Edinburgh und Aberdeen
Die Eye of the Wind nimmt Kurs auf die schottischen Lowlands! Zwar wird das Segeltuch kein Schottenkaro-Muster tragen wie auf der Fotomontage im Bild rechts, doch die Stammbesatzung an Bord ist schon voller Vorfreude auf diesen besonderen Törn mit dem Besuch in „Alba“, wie Schottland in der Landessprache genannt wird. Von Bremerhaven aus, wo noch wenige Tage zuvor eine riesige Flotte aus Traditionsschiffen zur maritimen Großveranstaltung SAIL 2015 versammelt war, geht es auf Nord-West-Kurs zur schottischen Hauptstadt Edinburgh und weiter nach Aberdeen. Bei diesem Törn über die Nordsee, die auch im Sommer bisweilen ihren rauen Charme entfalten kann, werden Sie die Eye of the Wind als komfortables, seetüchtiges und zuverlässiges Schiff kennen lernen, das sich in jeder Wetterlage bewährt hat.
Bremerhaven: Attraktive „Havenwelten“ und Container aus aller Welt auf 5 km Länge
In der Hafenkulisse der Hansestadt an der Wesermündung heißt unsere Crew Sie an Bord willkommen. Am Abend beziehen Sie Ihre gemütliche Kabine auf dem Passagierdeck und lernen Ihre Mitsegler und unsere freundliche Stammbesatzung beim gemeinsamen Abendessen kennen.
Nach einer Sicherheits- und Segel-Einweisung durch die kompetente Schiffscrew am folgenden Morgen dürfen Sie beim Segelbetrieb schon bald selbst mit Hand anlegen. Aber auch wenn Sie nicht in die Wanten entern und an den "Tampen reißen", sondern die Fahrt lieber entspannt auf dem Deck genießen möchten, wird das Setzen und Trimmen der Segel während der nächsten Tage zu einem immer faszinierenden Schauspiel aus weit zurückliegenden Seefahrer-Tagen. Die Eye of the Wind ist kein Schiff, das gerne lange im Hafen liegt, und so heißt es bald für uns „Leinen los!“ Wir gleiten vorbei an der Geestemündung mit ihren markanten grünen und roten Molenköpfen, am Atlantic Hotel Sail City, dessen Form einem windgeblähten Segel nachempfunden ist, und entlang am „Zoo am Meer“. Hinter dem grasbewachsenen Weserdeich ducken sich das berühmte Deutsche Schiffahrtsmuseum, daneben das seit seiner Eröffnung im Jahr 2009 viel beachtete Klimahaus Bremerhaven „8° Ost“ sowie das Deutsche Auswandererhaus. Der im Stil norddeutscher Backsteingotik erbaute Große Leuchtturm von 1854 bildet die Schnittstelle zwischen den modernen „Havenwelten“ als Anziehungspunkt für Besucher einerseits und dem industriell geprägten Güterumschlaghafen andererseits.
Vorbei am Leuchtturm „Roter Sand“ und hinaus auf die Nordsee
Über das graugrüne Wasser der Außenweser erreichen wir die offene Nordsee. Bald grüßt der markante Leuchtturm „Roter Sand“ am Horizont vor unserem Schiffsbug. Der Turm war im Jahr 1885 das erste von Menschenhand auf dem Meeresboden errichtete Bauwerk und wurde dafür als historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst ausgezeichnet. In Abhängigkeit von den Wind- und Wetterverhältnissen werden wir Gelegenheit haben, einen Zwischenstopp auf Helgoland, Deutschlands einziger Hochseeinsel, einzulegen. Die rote Felseninsel mit ihrem weithin sichtbaren Wahrzeichen des frei stehenden Lummenfelsens „Lange Anna“ bietet auch größeren Schiffen einen optimalen Schutzhafen und ihren Besuchern zahlreiche Möglichkeiten zum zollfreien Einkauf. Die Nordseeinsel erhielt vor drei Jahren die Auszeichnung als Deutschlands schönstes Naturwunder. Nutzen Sie den Aufenthalt für einen Spaziergang durch die Natur des Helgoländer Oberlandes, zu einem Besuch des Nordsee-Aquariums oder einen Bootsausflug zur Badeinsel „Düne“, wo sich Inselbesucher den Strand mit Seehunden teilen. (Foto rechts: Kurverwaltung Helgoland)
Bitte beachten Sie dazu bitte folgenden Hinweis: Sollte sich die Schiffsführung entscheiden, auf Grund der Wetterlage einen küstennahen Kurs entlang der ostfriesischen Inselkette zu wählen oder auf kürzestem Weg den Hafen Edinburgh anzusteuern, dann wird ein Besuch auf Helgoland nicht möglich sein. Grundsätzlich gilt: Die Törnplanung wird durch den Kapitän zu Beginn der Reise auf Grundlage der Wind- und Wetterverhältnisse und – wann immer möglich – in Abstimmung mit den Vorstellungen und Wünschen der mitreisenden Passagiere festgelegt. Auf diese Weise erleben Sie den Törn als eine angenehme Mischung aus Abenteuer und Komfort, aus Mitmachen und Genießen.
Traditionelle Seemannschaft und Naturerlebnisse im rauen Charme der Nordsee
In den folgenden Tagen auf See kommen Segel-Puristen und Naturliebhaber voll auf Ihre Kosten: Sofern die Windrichtung es zulässt, werden wir möglichst viele Seemeilen unter Segeln zurücklegen und dabei Tag und Nacht durchsegeln. Die Teilnahme an der Bordroutine und an allen notwendigen Segelmanövern erfolgt auf der Eye of the Wind stets auf rein freiwilliger Basis – die Stammcrew weist Sie gerne jederzeit in die „Geheimnisse“ der traditionellen Seemannschaft ein. Auf dieser Reise dürfen Sie selber täglich als Rudergänger am Steuerrad stehen und auf dem Vorschiff den Ausguck besetzen. Außerdem lernen und erleben Sie im praktizierten Sailtraining:
- Segelbetrieb im Drei-Wachen-System (jeweils vier Stunden Deckswache im Wechsel mit acht Stunden Freiwache);
- Seemännische Knoten und das Spleißen von Tauwerk;
- Bedienung und Funktionsweise von Leinen und Tauwerk;
- An- und Ablegen: Leinenführung der Festmacherleinen; Bedienen von Wurfleinen und Fendern;
- Segelmanöver (Brassen, Halsen) und Segeltrimm auf einem traditionellen Großsegler;
- Fachgerechtes Aus- und Einpacken des Segeltuchs;
- Grundlagen der Wetterkunde;
- Steuern nach Karte und Kompass;
- Positionsbestimmungen und Peilungen;
- Einführung in die traditionelle Navigation mit Seekarte und Besteck;
- Glasen mit der Schiffsglocke (Glockenschläge zum Anzeigen der Uhrzeit);
- Lichterführung und Befeuerung auf See; Signale bei Tag (Ankerball, Maschinenkegel…);
- ggf. Ankerwache und / oder Hafenwache;
- Aspekte der Sicherheit auf See (individuelle Rettungsmittel, Verhalten beim Mann-über-Bord);
- Fototour rund um das Schiff mit dem Beiboot (nur bei gutem Wetter und ruhiger See möglich).
Von allen anfallenden Aufgaben der „Backschaft“ (Küchendienst) und des „Reinschiff“ (Reinigungsarbeiten) sind unsere Mitsegler grundsätzlich befreit. Sie dürfen sich natürlich gerne an „typisch seemännischen“ Tätigkeiten wie Kartoffelschälen und Deckschrubben beteiligen. Um alles andere kümmert sich unsere Stammbesatzung; ein professioneller Koch verwöhnt Sie zudem rund um die Uhr mit abwechslungsreichen Köstlichkeiten aus der Kombüse.
Urlaubserlebnisse im stetigen Auf und Ab der Wellen
Selbstverständlich werden Sie während der Tage auf See neben dem „nautischen Lernprogramm“ auch ausgiebig die faszinierende Ruhe des Segelns genießen, die Natur des Meeres und die vorbeiziehenden Schiffe beobachten – kurz: einfach abschalten und entspannen können. Nutzen Sie die Zeit der Freiwache für anregende Gespräche mit der Crew oder schmökern Sie im Buchbestand unserer gemütlich eingerichteten Bordbibliothek im Salon unter Deck. Für regnerische Stunden steht zusätzlich ein umfangreiches Film-Angebot (auf DVD) zur Verfügung. Das stetige Auf und Ab des Schiffskörpers in den Wellen, die Weite des Meeres und das leise Knarren der Takelage sind die besten Zutaten für ein unvergessliches Urlaubserlebnis. Der Seegang und die frische Seeluft machen bekanntlich hungrig – freuen Sie sich darum auf unsere hervorragende Bordküche, die in unseren Umfragen zur Kunden-Zufriedenheit durchweg die Note 1,0 erhält. Lassen Sie sich überraschen!
Edinburgh am Firth of Forth
Zum Ende dieser ersten Reise-Etappe erreichen wir den Meeresarm Firth of Forth – am südlichen Ufer dieses Nordsee-Fjordes befindet sich Edinburgh, wo wir für einen ausgiebigen Landgang anlegen wollen. Seit über 60 Jahren ist hier der August als großer Kultur-Monat etabliert. Bei unserer Ankunft in der schottischen Hauptstadt finden gleichzeitig das „Art Festival“ mit bedeutenden Kunstausstellungen, das „Festival Fringe“ (eine Mischung aus Theater, Kleinkunst, Akrobatik, Kunst und Bühnenshows) sowie „The Royal Edinburgh Military Tattoo“ statt, ein traditionsreiches Musik- und Tanzspektakel mit Dudelsack-Klängen und feierlichen Paraden. Unser Tipp: Nutzen Sie Ihren Aufenthalt in Edinburgh, um eines dieser international bekannten Festivals zu besuchen. Sichern Sie sich ggf. rechtzeitig Eintrittskarten für die beliebtesten Veranstaltungen!
Auch in den zahlreichen bedeutenden Museen und Galerien der Stadt kommen Kunstliebhaber voll auf ihre Kosten. Lohnenswert sind außerdem ein Bummel über die Prachtstraßen im georgianischen Stadtteil „New Town“ sowie ein Besuch der prächtigen Kathedralen. In den Abendstunden bieten Stadtführer ihre „Geister-Touren“ durch die Gassen und über die Friedhöfe der Stadt an und halten die vielen kursierenden Legenden und Spukgeschichten lebendig. Anschließend locken die urgemütlichen Pubs, die über die ganze Stadt verteilt sind, zum Besuch.
Bildreihe rechts: Blick über die Stadt vom Dugald Stewart Monument auf Calton Hill (oben); tagsüber ist vom Geisterspuk in den Gassen und rund um die Pubs noch nichts zu spüren (Mitte). In den Abendstunden soll sich dies jedoch ändern … In frischem Grün präsentiert sich Schottlands Hauptstadt rund um den St. Andrew Square (unten; Fotos mit freundlicher Genehmigung von Marketing Edinburgh).
Entlang der Küste nach Aberdeen
In Edinburgh werden einige Mitsegler das Schiff verlassen, da hier die erste Etappe eines zweiteiligen Törns endet. Neue Mitsegler werden hinzukommen. Nach diesem Crew-Wechsel setzen wir die Reise fort und nehmen Kurs auf den Zielhafen Aberdeen. Auf dem Weg dorthin segeln wir nahezu in Sichtweite der schottischen Ostküste, je nach Reisefortschritt wird ein weiterer Landgang in Dundee möglich sein.
Zum Ende unserer Seefahrt erreichen wir die Mündung des Flusses Dee und damit den Hafen von Aberdeen. Das silbergraue Granit, welches das Stadtbild auch bei unserer Annäherung von der Seeseite her prägt, glänzt oft im Sonnenlicht, weshalb die Stadt den Beinamen „Silver City“ trägt. Vom Hafen aus führt die Market Street hinauf ins Stadtzentrum. Hier gilt es das kopfsteingepflasterte und denkmalgeschützte Altstadt-Viertel „Old Aberdeen“ zu entdecken. Die ältesten noch erhaltenen Wohngebäude stammen aus dem 16. Jahrhundert. Sehenswert sind außerdem die St. Machar’s Cathedral aus dem 12. Jahrhundert, die Granitbauten des Marischal College und das Maritime Museum mit Exponaten zur Seefahrt, zur Fischerei und zur Ölförderung auf den Offshore-Plattformen der Nordsee.
Ein Seesack voller Erinnerungen
Mit einem Seesack voller bleibender Eindrücke verabschieden Sie sich hier von der Crew, vom Schiff und von ihren Mitseglern. Unvergessliche Tage auf der Nordsee liegen nun hinter Ihnen. Bitte beachten Sie, dass dieser Törn aus zwei Reise-Etappen besteht, die jeweils auch einzeln buchbar sind.
Rechts: Atemberaubende Landschaften an der schottischen Küstenlinie, wie hier am Dunnottar Castle bei Stonehaven (Foto oben). Granitbauten prägen das Stadtbild von „Silver City“, hier bei Queens Cross (darunter; Fotos mit freundlicher Genehmigung von VisitAberdeen Image Library).
Praktische Tipps
Für weitere Hinweise zu den Abläufen an Bord haben wir unsere „Praktischen Tipps für Ihren Aufenthalt auf der Eye of the Wind und Antworten auf häufig gestellte Fragen“ zusammengestellt. Dieses Dokument finden Sie hier auf unseren Internetseiten.
Sechs gute Gründe für Ihre Törn-Teilnahme:
• Attraktive Häfen und Möglichkeiten für den Landgang: Windjammer-Törn von der SAIL Bremerhaven nach Edinburgh und weiter nach Aberdeen
• Zuerst „Segeln pur“ auf der Nordsee mit viel Zeit auf See und wenig Zeit im Hafen bzw. am Ankerplatz …
• … dann gemütliches Segeln in Küstennähe
• Traditioneller Segelbetrieb auf einem 100-jährigen Windjammer
• Aktives Sailtraining (Teilnahme auf freiwilliger Basis)
• Hervorragende Bordküche mit leckeren Mahlzeiten von morgens bis abends
Reisetermin:
Mi. 19.08.2015 – Sa. 29.08.2015
Leistungen:
• 10 Übernachtungen auf dem 100 Jahre alten Traditionssegler Eye of the Wind
• Unterbringung in exklusiven Doppelkabinen mit fließend warmem und kaltem Wasser, Dusche, Toilette sowie Air Condition (Einzelkabine gegen Aufpreis)
• Vollpension (inkl. alle Mahlzeiten und Softdrinks; Kaffee/Tee)
• Salon mit Fernsehen/Video und umfangreicher Bordbibliothek; W-Lan Internet in limitiertem Umfang verfügbar
Im Reisepreis nicht enthalten:
An- und Abreise, Landausflüge und alkoholische Getränke. Bei der individuellen Planung Ihrer An- und Abreise sind wir Ihnen gerne behilflich. Kontaktieren Sie uns bitte.
Teilnehmerzahl:
Höchstteilnehmerzahl: 12 Personen
Unser Tipp für eine bequeme Anreise nach Bremerhaven:
Nutzen Sie unser günstiges Angebot "Rail & Sail - mit dem Zug zum Schiff" oder das Streckennetz von „MeinFernbus“. Fragen Sie uns bitte nach Einzelheiten und Reservierungsmöglichkeiten.
Spezieller Vermerk:
Die angegebenen Häfen sind optional. Die Schiffsführung behält sich das Recht vor, die Reiseroute je nach Wind- und Wetterverhältnissen kurzfristig zu ändern.
Der Törn (wie auch alle anderen Reisen an Bord der Eye of the Wind) eignet sich als Erfahrungsnachweis für Schiffer und Maschinisten auf Traditionsschiffen nach den Bestimmungen des DSV (Deutscher Segler-Verband) bzw. des DMYV (Deutscher Motoryacht Verband) und nach der Verordnung über den Erwerb von Sportsee- und Sporthochseeschifferscheinen und die Besetzung von Traditionsschiffen (Sportseeschifferscheinverordnung, SportSeeSchV von 1992 / 2010).